Über diese Themen klagen Gründer am häufigsten

Mir geht es in diesem Beitrag um 7 Bereiche, die sich im Coaching immer wieder als Stolpersteine für Existenzgründer erweisen. Die Gründungsphase war aufregend und anstrengend. Nun geht es darum, Dich als Unternehmer zu etablieren. Wie schaffst Du es z. B., Ordnung und Effizienz in Dein Unternehmerdasein zu bringen? Machst Du Dich selbstständig, hast Du Deine Selbstorganisation plötzlich komplett in der eigenen Hand. Das Thema ist bitter, denn es geht Dir darum, selbstbestimmt auf Deine eigene Art zu arbeiten. Schon wieder Regeln? Ja, aber Du legst sie selber fest, damit Du erfolgreich wirst!

Angestellt zu sein, bedeutet in den meisten Arbeitsverhältnissen, sich an vorgegebene Strukturen anzupassen – feste Arbeits- und Pausenzeiten, Abläufe, Ablagesysteme, Aufgabenteilung, Gehaltszahlungen und Urlaubstage. Und nun?

Eine Strategie zu haben, um nicht ins Chaos zu stürzen, hat nichts mit Pedanterie zu tun. Du willst Deinem Unternehmen eine tragfähige Zukunft geben. Dafür brauchst Du Routinen, die Dir den Rücken freihalten, Prioritäten in der Erledigung von Aufgaben setzen und Dir Überblick verschaffen. Das sind die Voraussetzungen, damit Du Dir auch freie Zeit einplanen und eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit schaffen kannst. Außerdem machen es Dir diese Strukturen leichter, Dich zu disziplinieren und zu motivieren.

1. Weder Arbeit noch Privatem gerecht werden

Feste Arbeitszeiten grenzen Dein Arbeitsleben besser vom Privatleben ab. Auch wer im Homeoffice arbeitet und z.B. nebenbei Kinder betreut, braucht Kernarbeitszeiten, die ausschließlich der Arbeit dienen. Es muss nicht der klassische Arbeitstag von 8 – 17.00 Uhr sein, wenn es Dein Business erlaubt.

Es gibt die unterschiedlichsten Strategien von Homeoffice-Nutzern, um die Bereiche Arbeit und Privat zu trennen. Ich kenne jemanden, der vor seiner heimischen Bürotür von den Schlappen in die Halbschuhe schlüpft, bevor er sich an seinen Schreibtisch begibt. Ein anderer geht erst mit dem Hund Gassi, bevor er dann direkt von der Haustür „im Büro“ verschwindet – so hat er sich einen „Arbeitsweg“ in den Tagesablauf eingebaut. Ich habe spezielle „Arbeitsmusik“, die ich bei der Arbeit im heimischen Arbeitszimmer höre und deren Flow sich so in mein Unterbewusstsein gefräst hat, dass ich gleich im entsprechenden Modus lande, wenn ich sie einschalte: Jetzt wird gearbeitet!

In Phasen, in denen es keine Aufträge abzuarbeiten gibt, ist es verlockend, einfach in den Freizeitmodus zu wechseln. Wer es sich leisten kann… Mangelt es aber an Arbeit, musst du Dich am Riemen reißen und zum Überdenken Deiner Akquisition zwingen. Werde aktiv! Frust schieben, staubsaugen, Wäsche waschen, mit dem Auto in die Waschanlage fahren, vor Facebook abhängen, bringen Dich in der Lösung Deiner Probleme nicht weiter.

2. Zu wenig Zeit

Die festen Arbeitszeiten werden eingeteilt. Wann kann ich meine Gesprächspartner telefonisch am besten erreichen? Zu welchen Uhrzeiten habe ich die meiste Ruhe für wichtige Aufgaben? Wann kann ich Nebensächliches erledigen? Muss ich jede Mail sofort lesen oder kann ich sie gesammelt zweimal am Tag abrufen und beantworten, falls es eilt? Kann ich einen Tag in der Woche für Kundenbesuche reservieren, damit ich nicht an 5 Tagen für jeweils ein paar Stunden herumfahren muss? Lässt sich nicht einiges per Skype erledigen, damit ich mir die Fahrtzeiten erspare?

Alles stramm durchzuplanen und den Tag komplett vollzupacken, ist kontraproduktiv. Du brauchst auch Zeiten, in denen du Ideen entwickeln kannst und aktiv voran denkst, statt ständig Dinge passiv abzuarbeiten, die Dir durch Aufträge oder durch Deine Routinen vorgegeben werden. Kommst Du im Alltag nicht dazu, nimm Dir am Wochenende oder abends Raum dazu. Ohne diese Überlegungen trittst Du sonst auf der Stelle, statt Dein Business weiterzuentwickeln.

3. Alles ist zu viel

In stressigen Zeiten besteht die Gefahr, dass man sein eigenes Wohlergehen außer Acht lässt. Es gibt immer etwas wichtigeres, als für sich selbst zu sorgen. Eine Zeitlang funktioniert das. Auf die Dauer schadet es aber Dir selbst, Deiner Familie und Deinem Business. Setz keine falschen Prioritäten. Du brauchst Zeit zur Entspannung und für Deine Fitness, für die Pflege Deiner sozialen Kontakte und um Spaß zu haben. Aus diesen Quellen schöpfst du Energie, um stressige Phasen auszuhalten und Dich täglich für Dein Business einzusetzen. Deshalb sind auch die Zeiten für Dich ein fester Punkt in der Tages- oder Wochenplanung!

4. Keine Kunden

In den Wochenplan gehören auch feste Zeiten für Deine Aktivitäten in den Social Media. Wer auf dem digitalen Marktplatz keine Präsenz zeigt, nutzt eine riesige Chance zur Kundengewinnung nicht. Mindestens einmal in der Woche bloggen, noch häufiger Kontakte bei Xing machen, die Facebook-Seite aktualisieren, Twittern etc. Vielleicht ist in Deinem Business auch ein Newsletter sinnvoll? Gewinne über eine Landingpage, Deinen digitalen Flyer, E-Mail-Adressen, die Du für Deinen Newsletter-Versand einsetzen kannst. Eine veraltete Internetpräsenz ist für potenzielle Kunden abtörnend. Deshalb muss die Pflege dieser Medien eine hohe Priorität haben!

5. Mangelnder Überblick

Mindestens einmal im Monat solltest Du Dir Zeit nehmen, Deinen aktuellen Status zu überprüfen. Du schaust in Deinen Businessplan und gleichst ab, wie weit Du gekommen bist. Stimmt der Umsatz? Habe ich genug Kunden akquiriert? Passt meine Strategie? Muss ich etwas daran ändern? Deine Ziele für den nächsten Monat hältst Du fest. Nach 3 Monaten gibt es den Gesamtrückblick, ebenfalls nach 6, 9, 12 Monaten. Sei ehrlich mit der Bewertung der Entwicklung und rede sie Dir nicht schön. Wenn Du die Zahlen fest im Blick behältst, kannst Du rechtzeitig noch aktiver werden.

6. Chaos im Büro

Ablagesysteme sind selbst in digitalen Zeiten notwendig. Zeit mit Suchen zu verplempern, ist äußerst unproduktiv. Der Rechner hat außer dem Desktop noch eine Menge anderer Möglichkeiten, Dateien in Ordnern nach System abzuspeichern. Mancher mag jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber ich habe schon unfassbare Datei-Ansammlungen gesehen und Suchaktionen erlebt… Diese Aktionen gehen von der freien Zeit ab, wenn man selbstständig ist! Einfacher ist es, von Anfang an ein System zu entwickeln, dass auch nach Monaten und Jahren noch Zugriff auf Dateien bietet. Und vergiss nicht, eine Möglichkeit für ein Backup einzurichten. Nichts ist ärgerlicher, als der Totalverlust von Daten durch irgendeinen Festplattencrash, Virus oder ähnliches.

7. Finanzen? Kein Plan…

Zu den Finanzen: ein Unternehmer zu werden, ist nicht einfach. Denn sie zahlen sich ein eigenes Gehalt von ihrem Geschäftskonto auf das Privatkonto. Es muss nicht jeden Monat die gleiche Höhe haben, sollte aber im Schnitt eine planbare Summe ergeben.

Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Deshalb muss es ein drittes Konto geben, auf das 30 % des Umsatzes als Rücklage für Steuern überwiesen werden. Außerdem muss es eine Lösung für die Altersvorsorge geben. Reicht das Geld nicht dafür, ist Deine Unternehmung nicht tragfähig, denn Du verdienst zu wenig, um im Alter nicht in Armut leben zu müssen. Vielleicht ist diese Haltung uncool, weil die ewigen Helden auch nur 27 Jahre alt geworden sind. Aber die Statistik zeigt, dass fast alle von uns über 80 werden. Willst Du Elternunterhalt von Deinen Kindern oder Grundsicherung bekommen, falls es die dann noch gibt? Im Idealfall sorgst Du als Einstieg in die Finanzvorsorge für ein zusätzliches passives Einkommen, indem Du z.B. eine kleine Eigentumswohnung kaufst und vermietest, die sich bei den niedrigen Zinsen gegenwärtig fast selbst finanziert.

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Herzlichst

Mike Warmeling