Ein Gastbeitrag von Business-Coach Suzana Janosevic

Oft fehlt es am Karriere-Treibstoff der Einfühlsamkeit im Geschäft. Trotz des weit verbreiteten „Trumpings“ ist es wichtig, schnell in echten Kontakt mit anderen zu kommen. Dir stehen viele Türen offen, wenn du deinen Mitmenschen mit Akzeptanz und Einfühlungsvermögen begegnest. Doch lässt sich eine solche Einstellung „durch Knopfdruck“ erzeugen?

Die meisten Menschen tragen eine professionelle Maske, hinter der sie sich selbst und ihre eigentlichen Gedanken verbergen. Dadurch entstehen Missverständnisse und schlechte Gefühle auf beiden Seiten. Ein altes indianisches Sprichwort sagt: „Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist.“ Setzt du diese Erkenntnis um, trittst du auch unangenehmen Personen zukünftig gelassen entgegen. Und du wirst überrascht sein, dass sich hinter mancher „Zicke“ oder „arrogantem Schnösel“ doch ein netter Mensch verbirgt.

Was genau ist der Karriere-Treibstoff „Einfühlsamkeit“?

Beim Einfühlungsvermögen geht es um die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Es kommt darauf an, sie zu verstehen – die Welt oder eine Situation zumindest kurz aus ihren Augen zu sehen. Im Unterschied dazu können wir freundlich zu einem Gesprächspartner sein, auch wenn er uns vollkommen fremd ist und wir kein Interesse daran haben, ihn zu verstehen.

Auf Basis einer echten wohlgesonnenen Stimmung senden wir unserem Gegenüber Signale, die ihm das Gefühl geben, dass wir ihn akzeptieren und schätzen. Freundlichkeit kann echt oder gespielt sein. Denke beispielsweise an das teilweise aufgesetzte Lächeln von Hotelangestellten, die die schwierige Aufgabe haben, jeden Gast herzlich zu begrüßen.

In Firmen ist die Belegschaft dazu angehalten, Kunden einen „freundlichen Service“ zu bieten. Ein Auftraggeber oder Käufer sollte das Gefühl haben, von einem netten Menschen gut betreut zu werden. Dann wird er wieder kaufen oder die Dienstleistung in Anspruch nehmen. Und davon leben die meisten Unternehmen und Freiberufler.

Einfühlsamkeit schützt vor Verletzungen

Wer mitempfindet, was ein anderer gerade erlebt, kann dessen Verhalten besser nachvollziehen. So ist es ist leichter, einem Griesgram echte, von Herzen kommende Freundlichkeit entgegenzubringen. Wenn ich weiß, dass der jüngste Sohn des Kunden gerade mit einer schweren Krankheit in einer Spezialklinik liegt, verliert eine geschnauzte Rüge für einen kleinen Fehler an Bedeutung. Doch nicht immer ist es möglich, die genauen Hintergründe für die Befindlichkeit eines anderen zu ermitteln. Für eine angenehme Begegnung reicht es oft aus, zu spüren, dass noch etwas hinter der Fassade liegt.

Doch nicht immer haben wir das gleiche Maß an Sensibilität. Belastet uns selbst etwas, kreisen wir gedanklich darum. Es fällt schwer, sich auf das Gegenüber zu konzentrieren. Unsere Stimmung wirkt sich direkt auf unser Einfühlungsvermögen und damit auch auf unsere Beziehungen zu anderen aus. Und jetzt gibt es eine gute Nachricht: Wissenschaftler haben etwas herausgefunden. Es ist möglich ist, die eigene Stimmung positiv zu beeinflussen. Dafür gibt es mehrere wirksame Instrumente.

Einige der Werkzeuge auf einen Blick:

  • Körpersprache einsetzen
  • Atemtechnik
  • Innere Leitsätze
  • Achtsamkeit
  • Selbstakzeptanz
  • Wahrnehmung der eigenen Gefühle

Mehr Informationen zu den einzelnen Instrumenten:

Nonverbale Kommunikation

Die Körpersprache hat viele Funktionen in der menschlichen Gesellschaft. Sie dient dazu, den Inhalt von Äußerungen zu unterstützen, wörtliche Rede zu ersetzen, Gefühle auszudrücken und etwas über die eigene Person mitzuteilen. Manchmal weichen sprachlichen Äußerungen eines Gesprächspartners von den Körpersignalen ab. Wir haben dann schnell den Eindruck, dass etwas nicht stimmt. Nichtsprachliche Signale wirken immer stärker als Gesagtes. Nicht umsonst heißt es: „Der Körper kann nicht lügen.“

Atemtechnik

Unsere Lungenbläschen sind eng von den Fasern des vegetativen Nervensystems umgeben. Diese steuern über das Mittelhirn zahlreiche Körperfunktionen, die keiner bewussten Entscheidung unterliegen, sondern quasi automatisiert ablaufen. Dazu gehören das Herz-Kreislaufsystem, der Herzschlag, der Blutdruck und auch die Stimmung. Dehnen sich die Lungenbläschen bei tiefen Atemzügen aus, senden die Fasern Impulse an das vegetative Nervensystem. Dadurch wird der gesamte Organismus beeinflusst. Ein Entspannungsgefühl macht sich bei kontinuierlich tiefer Bauchatmung breit. Der Puls sinkt. Der Einfluss der Atmung zeigt sich insbesondere in Stress-Situationen: Wer aufgeregt ist, atmet unregelmäßig und verkrampft. Manche Menschen verfallen sogar in eine hechelnde, oberflächliche Schnappatmung. Zwingen Sie sich in solchen Situationen, tief in den Bauch zu atmen, sinkt der Stresspegel.

Innere Leitsätze

Kennst du deine inneren Selbstgespräche? Bei vielen Menschen sind diese sehr entmutigend. Ist dein Kopf mit den selbstbejahenden Sätzen erfüllt, ist kein Raum mehr für destruktive, zerstörerische Gedanken. Durch das häufige Wiederholen der Sätze werden unsere Gedanken umprogrammiert. Gleichzeitig ändern sich Gefühle und Verhalten.

Achtsamkeit

Konzentriere dich in deinem Erleben auf das Hier und Jetzt. So hast du eine direkte Verbindung mit der gegenwärtigen Welt. Begegnest du einem anderen Menschen wie beispielsweise einem Kunden, solltest du dich mental ganz auf ihn einlassen. Nur so kannst du erspüren, wie er sich gerade fühlt, was seine Ziele und was seine Bedürfnisse sind. Auf diese Wahrnehmungen kannst du dann entsprechend reagieren.

Selbstakzeptanz

Wer sich mit der eigenen Person angefreundet hat, kann selbstbewusster, entspannter und freundlicher auf andere Menschen zugehen. Niemand wird mit der Fähigkeit zur Selbstannahme und Selbstliebe geboren: Sie muss erworben werden – auch im Erwachsenenalter noch. Es geht darum, sich selbst ein Freund/eine Freundin zu werden. Eine Freundschaft zwischen zwei Menschen muss sich entwickeln, muss wachsen. Ebenso kann die Selbstannahme gepflegt werden. Das bedeutet: Geh mit dir selbst so um, wie du  von einem Freund bzw. einer Freundin behandelt werden möchtest.

Wahrnehmung der eigenen Gefühle

Möchtest du dein Einfühlungsvermögen verbessern, geht es erst einmal darum, dich auf deine eigenen Emotionen zu konzentrieren. Das ist manchmal eine Herausforderung, insbesondere dann, wenn du gerade aufgewühlt bist. Der Schlüssel zu einem bejahenden, freundlichen und akzeptierenden Umgang mit anderen ist das Wieder-Fühlen-Lernen. Denn in der Kindheit lernen die meisten Menschen, genau das zu unterdrücken.

Über die Gast-Autorin

Schon seit 20 Jahren selbstständig, unterstützt Suzana Janosevic ihre Klienten als Business-Coach dabei, die eigenen Talente zu erkennen und auszubauen. Dabei richtet sie ihren Blick auf das Wesentliche – den Charakter, die Antriebe und Motive einer Person. Sie hilft Firmen bei der Personalauswahl und bei der gezielten Förderung von Mitarbeitern. Ihr Leitmotto ist dabei: „Die Persönlichkeit macht den Unterschied!“ Als Trainerin und ausgebildete Seminarleiterin schätzt sie die einfache, teilnehmerorientierte Übermittlung von Inhalten rund um die Persönlichkeitsentwicklung. Ihr Schwerpunkt liegt dabei „live in der Praxis“. Mehr Infos auf www.talent-genie-coaching.ch

Kontakt:

Talent & Genie Coaching
Suzana Janosevic
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