Ja, nein, aber, oder: Richtige Entscheidungen zu treffen, ist gar nicht so einfach. Ich meine damit nicht Entscheidungen, wie die Frage, ob ich morgens die blauen oder lieber die grauen Socken anziehe. Mir geht es hier um Entscheidungen, die sich faktisch auswirken können und um Techniken, die mehr Sicherheit bei der Entscheidungsfindung geben können.

Wer kennt das nicht: Tagelang kreisen die Gedanken immer wieder um dieses eine Thema: Wie soll ich mich entscheiden?

Was hindert dich daran, dich zu entscheiden? Meistens liegt es an einem dieser 6 Gründe:

1. Dir fehlen Informationen
Wenn du nicht genug Informationen hast, fühlt es sich an, als müsstest du über etwas entscheiden, dessen Tragweite du gar nicht beurteilen kannst. Auch wenn der Zeitpunkt schon nahe gerückt ist, bis zu dem du dich entschieden haben musst, besorgt dir mehr Infos. Zur Not setz Prioritäten, welche Informationen am wichtigsten sind, um eine Grundlage zur Beurteilung zu haben.
2. Zu viele Informationen
Bist du mit allen Details genauestens vertraut, kann auch das dich von der Entscheidung abhalten. Es gibt so viele Fakten, dass es eine Vielzahl von Gründen für Pro und Kontra gibt. Worum geht es bei dieser Entscheidung im Kern? Überleg, welche Informationen aus welchem Grund wirklich wichtig sind.
3. Zu viele Entscheider
Ob im Job oder im Privaten, häufig entscheiden mehrere Menschen über etwas. Das macht die Sache schwieriger. Jeder hat seine eigene Sichtweise und eigene Werte. Wenn man viel Zeit hat, kann man sich auf einen langen Prozess der Entscheidungsfindung einlassen. Drängt die Zeit, muss eine Person die Entscheidung übernehmen. Das kann sinnvoller sein, als gar keine Entscheidung herbeizuführen.
4. Parteiische Interessen
Entscheidungsprozesse können durch verdeckte Interessenlagen einzelner Entscheider ausgebremst werden. Diese Interessen werden nicht offen herausgestellt und können deshalb nicht diskutiert werden. Eine Lösung könnte es sein, mit einem Außenstehenden zu sprechen. Er sollte mit dem Thema, um das es geht, vertraut sein. Mit dem Blick von außen könnte es einfacher sein, verdeckte Interessen zu entschlüsseln. Möglicherweise kann er als Moderator in den Prozess einbezogen werden.
5. Emotionale Verbundenheit
Häufig sind Menschen sehr eng mit dem Gewohnten verbunden. Entscheidungen können Veränderungen herbeiführen, vor denen sie sich fürchten. Wichtig ist es deshalb, ihnen ausreichend Informationen zu geben, die ihnen ihre Ängste nehmen.
6. Keine emotionale Verbundenheit
Bei manchen Entscheidungen ist es dir schlicht völlig egal, was dabei herauskommt. Das macht es nicht einfacher, eine sinnvolle Entscheidung zu treffen. Nutze einen strukturierenden Entscheidungsprozess, um einen fundierten Entschluss zu fassen. Liste die Pros und Contras auf und versuche, die Folgen der Entscheidung im Detail zu erfassen. So wirst du der Verantwortung für die Entscheidung besser gerecht.

Techniken zur Entscheidungsfindung

1. Lösungen/Möglichkeiten auflisten
Es gibt ein Problem oder einen Änderungsbedarf. Wie gehe ich am besten damit um, wenn keine spontane Lösung zur Hand ist?
Ob allein oder in der Gruppe: Ein Brainstorming, bei dem es verboten ist, einen Beitrag sofort abzulehnen, ergibt eine Liste mit Ideen zu denkbaren Lösungen. Notiere auch die Möglichkeiten, alles beim Alten zu lassen oder gar keine Entscheidung zu treffen.
Nun gibt es mehrere Ansätze für Lösungen und damit eine Grundlage, Pros und Contras zu entwickeln.

2. Einen Zeitplan entwickeln und beschließen, wer die Entscheidung treffen soll
Vor Entscheidungen sollten einige Dinge abgeklärt werden:

– Wann muss die Entscheidung getroffen werden?
– Wieviel Zeit steht für den Entscheidungsprozess zur Verfügung(Informationssammlung etc.)
– Was würde passieren, wenn die Entscheidung nicht bis dahin getroffen wird?
– Wäre es von Vorteil, schnell zu entscheiden?
– Wie wichtig ist diese Entscheidung? Welche Konsequenzen könnte sie haben?

Hin und wieder ist eine schnelle Entscheidung wichtiger, als eine „richtige“. In anderen Fällen ist es anders herum. Wesentlich ist es, genau das herauszufinden.
Wer trägt die Verantwortung für die Entscheidung? Nicht immer muss der Entscheider für die Folgen seiner Entscheidung gerade stehen. Möglicherweise erhöht das seine Risikobereitschaft.
Um mit den Folgen einer Entscheidung professionell umzugehen, sollte eine Notiz angelegt werden. Wie lautet die Entscheidung, wer war an der Entscheidung beteiligt, welche Informationen lagen vor. Damit vermeidet man Schuldzuweisungen in der Zukunft, falls die Entscheidung falsch war.

3. Pro und Kontra-Liste
Leg eine Liste mit 3 Spalten an: 1. Was spricht für, 2. was spricht gegen eine Entscheidung, 3. welche Fragen gibt es noch.

4. Nutzwert-Analyse
Welche Kriterien müssen unbedingt erfüllt werden, welche sind zweit- oder drittrangig? Analysierst du die Optionen nach diesem Muster, ergibt sich im Gesamtbild eine gute Entscheidungshilfe.

5. Folgen-Szenario
Welche absolut positiven und welche denkbar negativsten Folgen könnten die Optionen haben, wenn du dich für sie entscheidest? Diese Überlegungen geben immerhin einen Rahmen für deine Entscheidung ab.

Nun stehst du vor deiner Datensammlung, hast viel darüber nachgedacht und fühlst dich noch immer unwohl, dich entscheiden zu müssen. Tu etwas, um deinen Kopf frei zu bekommen und geh alles noch einmal durch. Hast du dann deine Entscheidung getroffen, verschwende keine Gedanken mehr daran, dass du dich vielleicht falsch entschieden hast. Es ist, wie es ist… War sie tatsächlich nicht richtig, kannst du dich immer noch damit befassen und einen neuen Anlauf nehmen.

In meinem kostenlosen E-Book „Zukunft erfolgreich verändern“ findest du mehr Tipps zu Entscheidungen, die du allein für dich und dein Wohlbefinden treffen solltest.

Herzlichst

Mike Warmeling