Bist du „gut genug“ zum Gründen?

In meinen Coachings begegnet mir die Unsicherheit von Menschen in den unterschiedlichsten Facetten. Eine Art von Unsicherheit dominiert jedoch:

Menschen sind sich nicht sicher, ob sie „gut genug“ zum Gründen sind.

Ich bin kein Psychotherapeut oder Tiefenpsychologe, der die Ursachen dafür ergründet. Ich hole mein jeweiliges Gegenüber dort ab, wo es aktuell steht und unterstütze dabei, sicherer zu werden.

Wie das geht? Wenn du Zweifel hast, ob du Anforderungen gewachsen bist, orientierst du dich offensichtlich an deinen vermeintlichen Defiziten. Deshalb ist es sinnvoll, eine Bestandsaufnahme zu machen:

Was hast du in deinem Leben schon gelernt?

Welche Leistungen hast du schon erbracht?

Welche Fähigkeiten hast du?

In welchen Bereichen bist du Spezialist?

Welche Leistungen/Fähigkeiten bringen dir im Job Anerkennung ein?

Was schätzen deine Freunde an dir?

Außensicht erhellt

Wenn du dazu neigst, dein Licht unter den Scheffel zu stellen, bitte jemanden deines Vertrauens, dich bei dieser Auflistung zu unterstützen. Wichtig: „Aber“ ist nicht erlaubt. Ich kenne die Impulse genau, vorhandene Eigenschaften und Fähigkeiten sofort zu relativieren. Der Blick „von außen“ auf deine Fähigkeiten und Eigenschaften ist sehr wertvoll, um deine eigene Haltung zu überprüfen.

„Hast du Fremdsprachenkenntnisse?“. „Ja, aber ich kann nur drei Fremdsprachen, Französisch und Englisch fließend. Chinesisch geht gerade so.“

„Nur“ und „aber“ – geht‘s noch? Drei Fremdsprachen sind doch großartig! Kennst du „Per Anhalter durch die Galaxis“? In dem legendären Science Fiction gibt es einen Babbelfisch, den man in sein Ohr setzt, um alle Sprachen zu beherrschen. Viele Menschen träumen davon, eine einzige Fremdsprache fließend zu sprechen. Da muss man sich nicht ausgerechnet am Babbelfisch messen.

Für alle anderen Skills gilt dasselbe. Musst du dir das absolute Ideal als Maßstab aussuchen? Damit schaffst du dir selber ein Vorbild und Ziel, an dem du zwangsläufig scheitern musst. Perfektionismus ist anerkennenswert, so lange du dir damit nicht selber Knüppel zwischen die Beine wirfst.

Bist du Perfektionist?

Mach dir stattdessen klar, dass du Mut zur Lücke und zum Fehler entwickeln musst. „Nobody is perfect“ ist eine unumstößliche Wahrheit, der du dich stellen solltest. Sind Fehler für dich unverzeihliche Katastrophen? Das sind sie keinesfalls, wenn du sie nutzt, um daraus zu lernen.

Welche Skills benötigst du faktisch für dein Vorhaben? Recherchiere sie, indem du Spezialisten ansprichst, die bereits in dem von dir anvisierten Bereich tätig sind. Im Internet findest du ebenfalls Hinweise. Auch ein Mentor kann dir weiterhelfen. Wenn du auf Menschen offen zugehst, öffnen sich viele Türen.

Nun stelle deine vorhandenen Skills den noch benötigten gegenüber. Ist etwas dabei, was du dir faktisch nicht aneignen kannst? Garantiert nicht. Deine Intuition hat dich an den Punkt geführt, an dem du über eine Gründung nachdenkst. Die Intuition oder „innere Stimme“ beruht auf der Summe der Erfahrungen, die du bereits gemacht hast. Und diese Erfahrungen hat dein Unbewusstes gespeichert. Es handelt sich um eine bewusst nicht nachzuvollziehende Menge an Eindrücken, Informationen, Gefühlen und Impulsen. Doch sie sind vorhanden und du kannst dich darauf verlassen. Unser Hirn hat auf Grund seiner Struktur gewaltigen Mut zur Lücke im Bereich der bewussten Wahrnehmung. Um nicht überlastet zu werden, filtert es in bewusst und unbewusst aufgenommene Infos.

Du verfügst über ein viel umfassenderes Fundament an Wissen und Eigenschaften, als du es dir vorstellen kannst. Deshalb wirst du bei neuen Herausforderungen auf viel mehr Know-how zugreifen können, als du es dir zutraust. Und lernfähig ist jeder, wenn er die Bereitschaft dazu hat.

Was konkret willst du bis wann lernen? Schreib dir einen Zeitplan, wie du dein Lernprojekt verfolgen willst.

Stärke dein Selbstwertgefühl

Ebenso wichtig: Trainiere dich in den kommenden 3 Monaten auf eine Anerkennung deiner Leistungen um. Nimm einen Kalender und notiere jeden Abend vor dem Zubettgehen drei positive Leistungen, die du an diesem Tag erbracht hast. Meinst du, das ist Kiki-Kram? Gewiss nicht! Dieses Ritual wird dazu dienen, dass du allmählich deinen Fokus von einer negativen Haltung („Was habe ich heute alles wieder nicht geschafft“) auf eine positive Sichtweise umschwenkst.

So lernst du, dir selbst Respekt und Anerkennung entgegenzubringen. Und du gewinnst die Gewissheit, dass du die Herausforderung einer Gründung annehmen kannst, wenn du es wirklich willst. Die Challenge besteht darin, nicht „gut genug“ zu sein, sondern immer besser zu werden. Das Leben ist keine statische Situation, in der wir irgendwann unser Idealbild erreicht haben. Dazu bietet es zu viele neue Herausforderungen, denen wir uns stellen, indem wir uns weiterentwickeln.

Tun wir das nicht, sitzen wir unzufrieden auf dem Sofa und sehen zu, wie unser Leben an uns vorbeizieht. Stattdessen lohnt es sich, mal einen Misserfolg oder Fehler auszuhalten, um den nächsten Anlauf zu nehmen. Glaubst du wirklich, erfolgreiche Unternehmer haben niemals Fehler gemacht?

Mein Rat zur Frage „Wie gehe ich mit meiner Unsicherheit um?“:

Lerne, dich und deine Leistungen wertzuschätzen.

Gestatte es dir, Fehler zu machen und nutze sie, um besser zu werden.

Hab den Biss, dich weiterzuentwickeln.

Mehr zum Thema Persönlichkeitsentwicklung erfährst du in meinem Buch „Werde ein guter Nachmacher.“ Außerdem stehe ich dir als Coach zur Verfügung. Nutz einfach das Kontaktfeld unten, um einen Termin abzumachen.

Herzlichst

Mike Warmeling