Das Geheimnis des Businessplans für den Existenzgründerzuschuss

Ein Gastbeitrag von Bastian Gläser

2016.

Deutschland.

Jedes Jahr kämpfen 30.323 (Förderung im Jahr 2015) Existenzgründer und Arbeitslose, die sich selbständig machen wollen mit den bürokratischen Hürden des Existenzgründerzuschusses.

Was sind die Hürden?

Welche häufigen Fehler kannst du als Gründer vermeiden?

Und wie ist der Businessplan aufgebaut?

Diese Fragen beantworte ich Dir hier in diesem Beitrag.

Lass uns gleich damit anfangen.

Der Existenzgründerzuschuss kurz erklärt

Willst du dich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbständig machen, kannst du den Antrag auf Existenzgründungszuschuss bei der Agentur für Arbeit stellen. Insgesamt ist eine Förderung von 18.280€ (für verheiratete) oder bis zu 15.075€ als Alleinstehender möglich.

Den Existenzgründerzuschuss kann jeder beantragen, der mindestens einen Tag arbeitslos war. Beziehst du Arbeitslosengeld 1 oder wirst gekündigt, bzw. kündigst selbst, und hast noch einen Restanspruch von 150 Tagen auf ALG I kannst du den Antrag stellen.

Du benötigst neben einer fachkundigen Stellungnahme, den ausgefüllten Antrag, Nachweise über deine fachlichen Qualifikationen und einen aussagekräftigen Businessplan.

Wofür steht der Businessplan eigentlich?

Im Businessplan hältst du deine Geschäftsidee schriftlich fest. Du erklärst, wie sie funktioniert, welche Chancen und Risiken es gibt, wer deine Kunden sind und wie du dein Geschäft finanzierst.

Der Businessplan ist nicht nur eine Übersicht über deine zukünftige Tätigkeit als Selbständiger. Er ist auch ein Bestandteil des Antrags auf Existenzgründerzuschuss vom Arbeitsamt. Willst du dich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbständig machen oder dein eigenes Unternehmen gründen, so kommst du um die Erstellung eines Businessplans nicht herum. Mehr Informationen zum Businessplan erhältst du hier: warmeling.consulting/businessplan/

Die 3 häufigsten Fehler beim Erstellen des Businessplans

Um dir Fehlschläge und Misserfolge zu ersparen, zeige ich dir hier die 3 häufigsten Fehler. Danach gebe ich dir noch eine Vorlage, mit der du deine Idee vor dem Start in die Selbständigkeit schnell und einfach testen kannst.

Fehler Nr. 3 – Falscher Fokus auf den Kunden

Das wichtigste an deiner Geschäftsidee ist die Lösung der Probleme deiner Kunden. Bietest du keine oder die falsche Lösung an, kann deine Idee keinen Erfolg haben.

Fehler Nr. 2 – Mangelhafte Finanzierungsplanung

Die Gründung eines Unternehmens zieht einige Kosten mit sich. Vergewissere dich, dass du alle privaten, wie auch betrieblichen Aufwendungen erfasst. Denke dabei unter anderem an Miete, Büroausstattung, Software, Lizenzen, Hardware, Werkzeuge, Leasing oder Spritkosten.

Fehler Nr. 1 – Der Markt wird nicht oder zu wenig analysiert.

Du hast eine Dienstleistung oder ein Produkt und willst diese an potentielle Kunden verkaufen. Gibt es diese Kunden? Sind diese akut an einer Lösung ihres Problems interessiert? Ohne zahlende Kunden oder Käufer gibt es keinen Markt und keinen Umsatz.

Validierung deines Geschäftskonzeptes mit dem 1-seitigen Businessplan

So jetzt kennst du die Fehler, die du vermeiden solltest.
Bevor du dich nun gleich in die Arbeit stürzt und einen langen, ausführlichen Businessplan schreibst, gebe ich dir noch einen Tipp.

Mit Hilfe des 1-seitigen Businessplans, kannst du verschiedene Geschäftsmodelle schnell und einfach aufschreiben und so vorab testen, ob sich der Aufwand lohnt. Schlimmer wäre, wenn du später feststellst, das die Idee doch nicht aufgeht.

Hier der Inhalt des 1-seitigen Businessplans:

Überblick
Was werde ich verkaufen?
Wer wird es kaufen?
Wie helfe ich meinen Kunden mit meiner Geschäftsidee?

Finanzen
Wie viel kostet mein Produkt/ meine Dienstleistung?
Wie werde ich bezahlt?

Marketing
Wie erfährt mein Kunde von mir?

Ziele
Lege hier spezifische Kennzahlen fest, wie z.B. Anzahl an Kunden in Zeit X. Umsatz pro Monat nach X Monaten.

Herausforderungen
Spezielles Problem/ Frage oder Bedürfnis meines Kunden und dessen Lösung:

Zeitplanung
Wann starte ich das Projekt? Wann ist es erfolgreich?

Der ausführliche Businessplan für den Existenzgründerzuschuss

Hast du deine Geschäftsidee validiert dann geht es an das Erstellen des ausführlichen Businessplans.

Ohne diesen Businessplan bekommst du definitiv keine Förderung vom Arbeitsamt.
Erst nach Prüfung dieser Unterlagen kann dein Antrag auf Gründungszuschuss gewährt werden.



Was gehört nun in den Businessplan? Hier die wichtigsten Punkte:

1. Die Zusammenfassung (Executive Summary)
Bevor du die Zusammenfassung schreibst, empfehle ich dir alle anderen Punkte fertig zu stellen. Die Summary fasst kurz den gesamten Businessplan zusammen und gibt einen ersten Überblick über die Geschäftsidee.

2. Dein Profil als Gründer
Hier beschreibst du dich und deine Befähigungen. Zeige deine fachlichen Qualifikationen und Stationen in deinem Berufsleben. Verwende alle relevanten Infos und positioniere dich als Experten auf deinem Gebiet.

3. Deine Geschäftsidee
Der Kern deines Konzeptes ist deine Geschäftsidee. Was macht diese einzigartig? Wie hilfst du deinen Kunden?

4. Dein Produkt oder deine Dienstleistung
Was verkaufst du? Welche Leistungen bietest du an? Was machst du Anders oder Besonderes? Zeige alle Facetten und den Preis deines Produktes. Mit diesen Leistungen verdienst du dein Geld. Stelle ganz klar heraus, wie du dich und dein Unternehmen finanziell erfolgreich machen willst.

4. Der Markt
Kannst du deine Dienstleistung oder dein Produkt verkaufen? Wie sieht dein potentieller Kunde aus? Welche Merkmale hat deine Zielgruppe? Wie viel Geld kann dein Kunde ausgeben?

Verwende hier Zahlen und Statistiken. Statista.de und das statistische Bundesamt, sowie Handelskammern bieten viele frei zugängliche Statistiken an.

Stell alle Chancen und Risiken klar dar. Welche Veränderungen am Markt sind riskant und wie bereitest du dich darauf vor? Welche Nischen und Chancen gibt es, die du ausnutzen kannst und die wichtig für deinen Geschäftserfolg sind?

5. Deine Konkurrenz
Welche Mitbewerber hast du in Deiner Nähe oder im Radius deines Unternehmens? Was machst du anders als sie? Stelle deine Alleinstellungsmerkmale in den Vordergrund.

6. Marketing und Vertrieb
Wie erfährt dein Kunde von dir. Wo bist du präsent? Wie vermarktest du deine Produkte? Schaltest du Werbung in Zeitungen oder Online? Welchen Vertriebsweg wählst du? Vergiss auch nicht anzugeben, wie viel Geld du für Marketing einplanst.

7. Der Finanzplan
Die Planung deiner Finanzen spielt eine zentrale Rolle im Businessplan.
Plane die nächsten drei bis fünf Jahre im Voraus. Wie viel Umsatz wirst du generieren? Welche Ausgaben stehen bevor? Hast du laufende Kosten? Zahlst du dir eine Gehalt aus und welche laufenden privaten Ausgaben hast du?

Erstelle dann einen Rentabilitätsplan. Das ist eine Übersicht über alle Einnahmen und Ausgaben auf Monats-, Quartals- oder Jahresbasis. Im ersten Jahr erstellst du eine monatliche Übersicht. In den Folgejahren reichen Quartalsbasierte Übersichten über alle Einnahmen und Ausgaben.

Fazit

Der Businessplan für den Existenzgründerzuschuss ist das wichtigste Element des Antrags. Wenn deine Geschäftsidee valide ist, du typische Fehler vermeidest und deine Finanzplanung solide ist, dann bist du einen großen Schritt in Richtung Förderung deiner Selbständigkeit gegangen.

Welche Hürden und Fragen hast du zum Businessplan? Hast du schon eine Geschäftsidee verwirklicht?

Autorenbeschreibung:
Bastian Gläser ist Autor des E-Books „5 Schritte zum Existenzgründerzuschuss”. Mit seinem Buch und seinem Blog hilft er Gründern beim Gründen!