Du bist unter Druck, musst eine Entscheidung treffen oder einen Auftrag erledigen und hast eine totale Denkblockade. Was passiert gerade in deinem Hirn und wie überwindest du diese Blockade?

 

Setzt eine Denkblockade ein, hat dein Stammhirn die Regie übernommen. Es ist eines der entwicklungsgeschichtlich ältesten Teile des Gehirns und wird deshalb auch Reptilienhirn genannt. Was macht ein Reptil, wenn es eine Situation nicht einschätzen kann oder sich bedroht fühlt? Es stellt sich tot und sitzt die Bedrohung aus. Vielleicht erledigt sich die Sache ja von selbst, wenn es einfach abwartet…

Auch bei uns Menschen spielen Unsicherheit und Bedrohung bei Denkblockaden eine Rolle. Einfluss nehmen einerseits innere Faktoren:

  • Bin ich gerade im Stress, setze mich unter Druck und reagiere deshalb „hormongesteuert“ mit diesem Totstellimpuls?
  • Bin ich völlig unmotiviert und antriebslos, sehe keinen Sinn und sitze deshalb die Aufgabe aus?
  • Habe ich Glaubenssätze, die mich daran hindern, die Herausforderung anzunehmen, wie z.B. „Das kann ich sowieso nicht.“, „Dazu fällt mir nichts ein.“, „Immer bleiben diese Probleme an mir hängen.“?
  • Steckt die Angst dahinter, etwas falsch zu machen?

Aber auch äußere Faktoren nehmen Einfluss:

  • Es fehlen wichtige Informationen oder Materialien, um eine Aufgabe oder ein Problem zu lösen.
  • Die Zeit ist faktisch zu knapp.
  • Es ist völlig unklar, wohin die Reise eigentlich gehen soll, d.h., die Vorgaben sind mangelhaft, um etwas zu erledigen.

Wie gehe ich mit einer Denkblockade um?

Im Idealfall gehst du die oben genannten Punkte durch und stellst fest, ob eine der Ursachen vorliegt und du sie lösen kannst. Fehlende Infos oder fehlendes Material kannst du besorgen, Fristen kannst du möglicherweise verschieben.

Es gibt jedoch Blockaden, bei denen du nicht einmal mehr auf die einfachsten Lösungen kommst. Aus dieser Situation solltest du dich im wahrsten Sinne des Wortes herausbewegen. Nicht mehr am Schreibtisch totstellen, sondern aufstehen, herumlaufen, raus gehen, erstmal etwas völlig anderes tun. Manchmal reichen schon wenige Minuten, um die Denkblockade zu lösen und frisch ans Werk gehen zu können.

Aktiv werden

Auch hilfreich ist es, mit jemandem über die Aufgabe zu sprechen. Während du dem anderen erklärst, um was es geht, durchdenkst du das Problem bereits und findest eventuell einen anderen Zugang dazu. Oder dein Gesprächspartner stellt dir Fragen, die einen anderen Ansatz für dich ermöglichen. Auf jeden Fall wirst du aktiv und bleibst nicht mehr im Modus „totstellen“.

In anderen Situationen gelingt das nicht, denn die Blockade hat massivere Ursachen. Wer sich etwas überhaupt nicht zutraut, findet keinen Zugang zu einer Aufgabe. Was spricht faktisch dagegen, dass du diese Aufgabe löst? Such dir Unterstützung, wenn du sicher bist, dass dir entscheidende Kenntnisse oder Eigenschaften fehlen. Handelt es sich lediglich um einen Glaubenssatz (siehe oben), arbeite eine Zeitlang daran, ihn zu verändern. Statt „Das kann ich sowieso nicht“, trainier dir an „Ich habe schon so viel gelernt, das lerne ich auch noch. Ich versuche es auf jeden Fall.“

Tipps und Tricks

Brainstorming

Es gibt Methoden, um die Denkblockade zu lösen. Das gute alte Brainstorming funktioniert auch allein. Schreib alle Ideen auf, die dir einfallen. Wichtig ist es, sie nicht sofort zu bewerten. Stell deinen inneren Zensor ab. Erlaubt ist alles, was dir in den Kopf kommt. Erst in der zweiten Runde begutachtest du, was dir eingefallen ist und überprüfst die Umsetzbarkeit.

Umkehrmethode

Nutz die Umkehrmethode. Überleg dir die negativsten Auswirkungen, die dein Problem haben könnte. Dann denk darüber nach, wodurch sich diese Folgen verhindern ließen. So kommst du positiven Lösungen auf die Spur. Ein Beispiel: Deine Webseite hat kaum Besucher. Dir fällt absolut nichts mehr ein, um deine Seite attraktiver zu machen. Du meinst, alles gegeben zu haben. Mach eine Liste, womit Besucher garantiert von einer Seite abgeschreckt werden: Sie finden die Seite nicht bei Google, die Inhalte interessieren sie nicht oder sind uralt, die Nutzerführung ist unübersichtlich, die Seite wird langsam geladen, usw. Nun kehre diese Gründe positiv um. Was bietet deine eigene Seite und was eben nicht? Was kannst du besser machen, um deiner Seite mehr Traffic zu verschaffen? Du hast jetzt viele Ansätze dafür: Wie ist sie besser zu finden, zu vernetzen, schneller, übersichtlicher, inhaltsreicher, aktueller?

Quereinstieg

Wenn ich etwas ausarbeiten will und einfach keinen Anfang finde, denke ich nicht lange über einen passenden Einstieg nach. Ich greife mir irgendeinen losen thematischen Faden, mit dem ich etwas anfangen kann, und lege damit los. Das ist sozusagen ein Quereinstieg. Der Rest ergibt sich, wenn der Arbeitsfluss erstmal in Gang gesetzt ist.

Brainfood

Eine physische Maßnahme, um das Denkvermögen zu erhöhen, besteht nicht im Genuss von literweise Kaffee. Koffein ist im Übermaß eher kontraproduktiv. Auch das tröstende Hineinstopfen von Schokoriegeln oder anderen Süßigkeiten führt nur zu einem sehr kurzzeitigen Hoch. Echtes Brainfood sind hingegen ungesalzene Nüsse, getrocknete Aprikosen und frisches Obst. Sie geben dir genau die Energie, die du jetzt brauchst. Wasser und Kräuter- oder Früchtetee versorgen dich mit nützlicher Flüssigkeit. Das hört sich vielleicht für manchen sehr unattraktiv an, ist aber eine ernährungsphysiologische Tatsache. Belohn dich lieber mit Kaffee und einer Süßigkeit, wenn du die Blockade überwunden und bei deinem Vorhaben ein Teilziel erreicht hast.

Selbstblockade lösen

Es gibt Ursachen für Denkblockaden, die nicht in unserer Hand liegen. Andere können wir recht einfach ausräumen. Am schwierigsten ist es, unsere eigenen Glaubenssätze zu verändern, die uns blockieren. Oft stellen wir uns quasi selbst ein Bein, wenn wir mit unserer Arbeit nicht vorankommen. Zum Thema Veränderung von Einstellungen und Glaubenssätze findest du mehr Infos in meinem kostenlosen E-Book „Zukunft erfolgreich verändern“.
Einen freien Kopf wünscht dir

Mike Warmeling