Im ersten Teil des Artikels habe ich dargestellt, was man unter einer „Überforderung“ versteht und wie sie sich auf Dauer auswirken kann. Viele Menschen klagen über zu hohe Belastungen und immer mehr erkranken daran. Wie kann ich möglichst früh reagieren, um mich davor zu schützen?

Maßnahmen gegen die Überforderung

1. Finde heraus, worin die Überlastung besteht.
Was uns so fertigmachen kann, ist das diffuse Gefühl, nicht allen Anforderungen gerecht zu werden. Versuche festzustellen, was genau dich unter Druck setzt. Sind es zu viele Aufgaben? Ist es ein bestimmtes Projekt? Hast du Ärger mit dem Chef? Fühlst du dich ungerecht behandelt? Wächst dir die Mehrfachbelastung mit Arbeit, Haushalt, Familie über den Kopf? Hast du den oder die Stressauslöser gefunden, bist du schon einen Schritt weiter.

2. Arbeite an dem, was du beeinflussen kannst.
Verpulvere deine Energie nicht für Dinge, an denen du nichts ändern kannst. Reib dich nicht an deinem Chef auf, sondern suche dir lieber einen anderen Job. Du hast die schwächere Position und wirst dich nur schlechter fühlen, wenn du ohne Erfolgsaussichten gegen Windmühlen kämpfst. Nimm dir besser die Bereiche vor, in denen du etwas ändern kannst.
Vielleicht bist du es selbst, der/die zu perfektionistisch ist? Muss immer alles 110%ig sein…?

3. Tu, was du magst.
Ist dein Job der Quell des Stresses, unternimm in deiner Freizeit Dinge, die du wirklich magst. Hast du kein Hobby, probiere ein paar Sachen aus, bis du etwas gefunden hast, was dir Spaß macht. Versuch Aktivitäten, die dich positiv auspowern. Geh Fallschirmspringen, lern Tango tanzen, verabrede dich zum Rudel-Singen. Sorg außerhalb deiner Berufstätigkeit für Freude in deinem Leben. Macht dir deine Arbeit gar keinen Spaß mehr, suche dir etwas anderes, um dein Geld zu verdienen. Mach dich selbstständig, wenn die Arbeitgeber dein super Potenzial nicht erkennen oder du die Nase vom fremdbestimmten Leben voll hast…!

4. Optimier dein Zeitmanagement.
„Ich komme zu nichts“ – Unsinn. Wir haben nicht zu wenig Zeit. Es sind für jeden definitiv 24 Stunden am Tag da. Hättest du 32 Stunden, würdest du wahrscheinlich subjektiv den gleichen Mangel empfinden. Wir teilen unsere Zeit falsch ein. Das haben wir bereits beim Eisenhower Prinzip besprochen. Wenn du dir deine Tagesabläufe genau ansiehst, wirst du feststellen, wo Zeit sinnlos verplempert wird. Wer gut plant, muss nach der Arbeit nicht täglich in den Supermarkt fahren, sondern fährt 2mal die Woche zum Einkaufen. Morgenmuffel können schon abends den Frühstückstisch vorbereiten, weil das doppelt so schnell geht, wie im Halbschlaf nach dem Aufstehen. Außentermine kann man per Skype erledigen, statt auf der Autobahn Zeit zu verbrennen. Ein täglich aufgeräumter Schreibtisch vermeidet die langwierige Suche, usw.

5. Setze Prioritäten.
Muss wirklich alles sein, was du dir zumutest? Müssen die Kinder zu 6 nachmittäglichen Terminen gekarrt werden? Muss jede Einladung von Freunden mit einem 5 Gänge Menü zelebriert werden? Kann nicht mal jemand anders in den Vorstand vom Sportverein gewählt werden? Welche deiner Aktivitäten stimmen mit deinen Zielen und Werten überein? Tust du Dinge, die deinem Leben Sinn geben? Nimmst du dir zu viel vor?

6. Achte darauf, ob du stressanfällig lebst. – Pass auf Unzufriedenheit auf
Mit einigen Verhaltensweisen macht man sich extrem stressanfällig. Zu wenig Schlaf, fettes Essen, wenig Bewegung, zu viel Alkohol und Nikotin, literweise Kaffee, und schon haben Körper und Seele dem Gefühl der Überforderung weniger entgegenzusetzen. So gelangst du auch zügig zur Unzufriedenheit.
Hältst du es mit Winston Churchill, „No Sports“? Vielleicht liegen dir sanftere Methoden mehr, etwas für Körper und Geist zu tun? Bei Stress ist es unverzichtbar, aktiv zu werden. Es gibt tausend Möglichkeiten, etwas für dich zu tun. Es kostet Überwindung, wenn man sportlich lange nichts getan hat oder zu denen gehört hat, die immer zuletzt in eine Mannschaft gewählt wurden. Mach dir klar, dass du zukünftig einen Wechsel der Sichtweise trainieren musst. Sport ist keine Folter. Mit Sport tust du etwas für dich! Du stellst die Bedingungen, auf welche Weise. Und wenn du dir einen Ergometer ins stille Kämmerlein stellst, damit dich niemand schwitzen und keuchen sieht. Du brauchst die Bewegung als Ausgleich und verhinderst damit möglicherweise schwere Erkrankungen.

7. Pflege deine guten Freundschaften.
Es tut gut, mit engen Freunden etwas zu unternehmen. Es tut nicht gut, sich mit Menschen zu treffen, denen man längst nichts mehr zu sagen hat. Das frisst deine Zeit und schlägt auf deine Stimmung. Lass es einfach! Gesellschaftliche Konventionen, die Angst, jemanden zu verletzen, alte Gewohnheiten, das alles hindert dich daran, deine Zeit entspannt oder anregend zu verbringen. Ist dir deine Zeit so wenig wert?

8. Statt Sorgen machen: Für sich sorgen.
Sorgen sind äußerst unproduktiv. Sie führen dazu, dass man sich schlaflos im Bett wälzt, sich schlecht fühlt und mit dem Lösen des Problems nicht vorankommt. Ein amerikanischer Psychologe hat das Phänomen so beschrieben: Stell dir vor, du bist im Urlaub und machst dir 14 Tage lang Sorgen, weil du deine Pflanzen nicht gegossen hast. Sie werden trotzdem vertrocknen. Sorgen machen ist nicht Sorge tragen, in diesem Fall Wasser geben. Der Unterschied besteht im passiven Verharren versus aktivem Angehen eines Problems.

9. Nieder mit dem Perfektionismus.
Niemand ist perfekt. Und niemand kann es sein. Hör damit auf, dich an einer Idealvorstellung von dir zu messen, die du niemals erreichen kannst. Du setzt dich unnötig unter Druck! Im schlimmsten Fall wirst du Dinge nie ausprobieren, weil du Angst davor hast, sie nicht perfekt umsetzen zu können. Schade! Gesünder und ausbaufähiger ist es, sein Bestes zu geben und mit Fehlern leben zu können. Nur wer nicht arbeitet, macht keine Fehler!

10. Chillen und abwägen.
Wer hat gesagt, dass nur stets fleißige Jungs und Mädels brav sind und in den Himmel kommen? Quatsch. Ab und zu muss man sich Ruhe gönnen, um in anderen Situationen Power zu haben. Deshalb ist man nicht faul, unproduktiv oder unnütz. Man lädt seinen inneren Akku auf. Wenn du dann ganz entspannt abhängst, kannst du dir deine letzte Überforderungs-/Stresserfahrung nochmal vor Augen führen. Guck sie dir im Gesamtbild deines Lebens an. Wie wichtig war das? Wird es sich auf lange Sicht auswirken? Wenn du mit „nein“ antworten kannst, verschwende keinen Gedanken mehr daran!

Mut zur Veränderung
Niemand in diesem Land wird als Sklave an seinen Arbeitsplatz gekettet. Die Ketten haben wir im Kopf. Überforderung und Stress entstehen auch genau dort. Kein Mensch – außer dir – kann dich stressen. Du lässt dich stressen! Es ist deine Reaktion, die den Stress in dir auslöst. Du selbst kannst lernen, den Stress zu kontrollieren. Oder zulassen, dass er dich unter Kontrolle hat.
Fakt ist, dass die Arbeit immer mehr verdichtet wird. Weniger Arbeitskräfte übernehmen mehr Aufgaben. Das ist nicht schön und sicherlich hundsgemein, lässt sich aber von einzelnen nicht ändern. Du kannst dich dein Arbeitsleben lang darüber ärgern, dich stressen und dadurch krank werden.

Du kannst aber auch in dich hinein horchen, um festzustellen, was du gern machen würdest. Mit ein wenig Mut wird es dir gelingen, deine beruflichen Wünsche umzusetzen. Du kannst dein Leben in deine eigene Hand nehmen! Ändere deine perfektionistische Einstellung, mach dich unabhängiger von der Anerkennung anderer (du musst dich mögen, nicht jeder andere!), füll dein Leben auch außerhalb des Jobs aus, mach dein Hobby zum Beruf, leb deine Träume!

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Ich wünsche dir, dass du es schaffst, weniger Stress in deinem Leben zuzulassen!

Mike Warmeling