Was ist Resilienz und warum ist sie wichtig für unser Wohlergehen?

„Resilienz“ wird die innere Stärke genannt, Probleme zu meistern und Unsicherheit oder Krisen schadlos zu überwinden. Heute ist Karriere-Resilienz gefragt, denn die Arbeitsbedingungen sind im Wandel. Ich mache in diesem Beitrag deutlich, warum einige Menschen mit den Veränderungen in der Arbeitswelt zurechtkommen, während andere darunter leiden oder sogar daran erkranken.

 

Ängste lähmen

Erst vor kurzem habe ich ein Gespräch mit einem gestandenen Mann Anfang 50 geführt. Er ist gerade krankgeschrieben, weil er Panikattacken hat, nachdem ein Stellenabbau in seinem Unternehmen angekündigt wurde. Er fürchtet sich davor, ohne Aufgabe dazustehen und plötzlich nichts mehr wert zu sein. Deshalb sondiert er die Möglichkeit einer Gründung. Aber er hat große Vorbehalte gegenüber einer komplett neuen beruflichen Situation.
Bisher haben alle seiner bisher betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine Abfindung bekommen. Würde er ebenfalls gekündigt, könnte er einen Teil der Abfindung für eine Gründung nutzen. Ich vermute jedoch, dass er im Fall der Fälle arbeitslos sein wird und mit etwas Glück einen deutlich schlechter bezahlten Job mit weniger Verantwortung einer Selbstständigkeit vorziehen wird. Er wird sich jahrelang bis zur Rente mit 67 durchquälen, weil ihn seine Ängste lähmen.

 

Wandel als Chance

Andere meiner Klienten im Coaching sind ganz anders gestrickt. Sie nutzen Brüche in ihrem Berufsleben, um endlich etwas Selbstbestimmtes zu beginnen. Ihre Motivation liegt darin, selbstständig ein Unternehmen auf die Beine zu stellen, sich nichts mehr sagen lassen zu müssen und zu zeigen, wie hoch ihre Leistungsfähigkeit noch ist.
Heute passieren Wechsel in unserem Leben schneller und häufiger, als die Älteren von uns es noch vor nicht allzu vielen Jahren für möglich gehalten haben. Sie haben noch gelernt, wer ordentlich seine Arbeit macht und Engagement zeigt, hat seinen Job sicher bis zur Rente. In ihrer Jugend haben sie sich für eine Ausbildung und/oder ein Studium entschieden, um damit die Weichen für ihr Berufsleben bis zur Rente zu stellen. Was jedoch gegenwärtig passiert, kommt in ihrem Erfahrungsschatz nicht vor. Einige haben deshalb keine Idee, wie sie mit dem Wandel umgehen sollen. Sie fühlen sich dem Neuen ausgesetzt und sind verzweifelt.

 

Neue Skills sind gefragt

Die Generation Praktikum hat dagegen bis zur Einführung des Mindestlohns Erfahrungen sammeln müssen, das alte Sinnsprüche nicht mehr gelten. Gute Arbeit garantiert einen guten Job? Da können die Absolventen einer Vielzahl von Praktika nur lachen. Nicht wenige der aktuellen Berufsausbildungs- und Uni-Absolventen sehen sich mit dem Angebot von Teilzeitjobs für wenig Geld konfrontiert. Ihnen ist definitiv klar, was heute gefragt ist: Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft zu Abstrichen bei den Gehaltsvorstellungen, wenn man einen festen Job haben möchte.
Beispiel Banken: Wenn jemand im Jahr 1980 den Beruf des Bankkaufmanns gelernt hat, konnten sich seine Eltern entspannt zurücklehnen. „Der Junge/das Mädchen ist gut versorgt, kann eine Familie gründen, ein Haus bauen und wird eine dicke Zusatzrente bekommen, wenn er/sie mit spätestens 62 in den Ruhestand geht.“

Diese Gewissheit hat getrogen. Heute werden in den Banken massiv Arbeitsplätze abgebaut. Die Anforderungen an „Bänker“ haben sich völlig verändert. 1980 musste man als Bankkunde noch einen „Kreditantrag“ stellen, als sei man ein Bittsteller, über den ein offizielles Amt zu entscheiden hat. Heute geht das per Mausklick im Internet, sofern man entsprechende Sicherheiten vorweisen kann. Bankmitarbeiter müssen aktiv verkaufen, statt passiv zu verwalten. Sie stehen unter hohem Druck.

 

Anpassungsfähigkeit trainieren

Die Arbeitswelt wird sich weiter verändern. Darauf müssen wir uns einstellen. Es muss uns gelingen, Veränderungen als Herausforderungen zu betrachten, an denen wir wachsen können. Resilienz hilft uns dabei, uns dem Wandel anzupassen und mit sich permanent verändernden Umständen umzugehen. Dadurch können wir wieder Kontrolle über unser Leben gewinnen, statt uns als Opfer zu fühlen.
Leider ist das lediglich eine Erkenntnis, die uns nicht automatisch die Eigenschaft Resilienz verleiht. Es ist ein Entwicklungsprozess, in dem man trainiert, Veränderungen anders zu bewerten. Sich nicht als vom Schicksal getrieben zu fühlen, sondern aktiv in neue Herausforderungen zu gehen, ist eine Lebenshaltung, die bewusst gelebt werden muss. Im Laufe der Zeit lernt unser Unterbewusstsein, Wandel nicht mit Gefahr zu verbinden. Doch wie gesagt: Es muss bewusst trainiert werden.

Notwendig ist die Bearbeitung von vier Verhaltensmustern.

Resilienz braucht:
1. Klarheit
Wer bin ich, was will ich vom Leben, welche konkreten Ziele habe ich? Wie sehen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus, in denen ich lebe und arbeite?
2. Vernetzung
Stärke beruht auf dem sozialen Umfeld, in dem ich mich bewege. Im Privaten bekomme ich emotionale Unterstützung. Meine beruflichen Kontakte sichern mir Zugang zu Informationen, Kontakten und Chancen.
3. Aktives Handeln
Wenn man sein Leben in die Hand nimmt, wird man zum Akteur, der seine Pläne schmiedet und auch umsetzt.
4. Selbstfürsorge
Wie gehen wir mit dem Auf und Ab des Lebens um, lassen uns nicht unterkriegen und pflegen unsere optimistische Grundhaltung? Wie sorgen wir für uns? Auch Resilienz macht nicht angstfrei und sicher. Aber mit innerer Stärke lähmen uns unsere Gefühle nicht, sondern zeigen, dass wir etwas verändern müssen, um den Herausforderungen aktiv begegnen zu können.

 

Jeder ist lernfähig

Je nachdem, wo es gerade in unserem Leben brennt: Wir haben weder die Menschen um uns herum, noch die berufliche Situation und wirtschaftliche Lage unter Kontrolle. Wohl können wir aber an unserer Resilienz arbeiten, um Chancen im Wandel zu erkennen und zu nutzen.
Ich arbeite im Gründer-Coaching daran, diese Einstellungen deutlich zu machen und falsche Muster aufzuzeigen, die uns lähmen und sich negativ auf die Lebensqualität auswirken. Viele der Gründerinnen und Gründer die ich unterstütze, wachsen in die Unternehmerpersönlichkeit hinein und bauen ihre Resilienz auf. Mancher hat im Nachhinein über sich selbst und seine vielfältigen Ängste und Zweifel in der Gründungsphase den Kopf geschüttelt.

Was ich deutlich machen will ist jedoch, dass wir über lange Jahre einfach keine Notwendigkeit hatten, uns auf große und häufige Veränderungen einzustellen. Doch nun wird es dringend Zeit dafür! In meinem E-Book „Zukunft erfolgreich verändern“ gebe ich dir mehr Tipps zum Thema. Lade es Dir einfach kostenlos herunter!

Innere Stärke wünscht

Mike Warmeling