Was ist ein Franchisesystem? Jeder kennt die großen Fastfood-Ketten. Aber in Deutschland gibt es rund 1000 Franchisegeber. Rund 50 % der Franchisesysteme sind der Dienstleistungsbranche zuzurechnen. 27 % haben sich im Handel etabliert, Hotel- und Gastronomie betreiben 17 %, 8 % sind dem Handwerk zuzurechnen. Naturgemäß „ticken“ diese Branchen unterschiedlich. Deshalb ist eine Definition nur allgemein möglich.

Der Deutsche Franchise-Verband (DFV e.V.) schließt sich in seiner Definition für „Franchising“ den anderen europäischen Franchise-Verbänden an:

„Franchising ist ein Vertriebssystem, durch das Waren und/oder Dienstleistungen und/oder Technologien vermarktet werden. Es gründet sich auf eine enge und fortlaufende Zusammenarbeit rechtlich und finanziell selbstständiger und unabhängiger Unternehmen, dem Franchisegeber und seinen Franchisenehmern. Der Franchisegeber gewährt seinen Franchisenehmern das Recht und legt ihnen gleichzeitig die Verpflichtung auf, ein Geschäft entsprechend seinem Konzept zu betreiben. Dieses Recht berechtigt und verpflichtet den Franchisenehmer, gegen ein direktes oder indirektes Entgelt im Rahmen und für die Dauer eines schriftlichen, zu diesem Zweck zwischen den Parteien abgeschlossenen Franchise-Vertrages per laufender technischer und betriebswirtschaftlicher Unterstützung durch den Franchisegeber den Systemnamen und/oder das Warenzeichen und/oder die Dienstleistungsmarke und/oder andere gewerbliche Schutz- oder Urheberrechte sowie das Knowhow, die wirtschaftlichen und technischen Methoden und das Geschäftsordnungssystem des Franchisegebers zu nutzen.“

Selbstständig sein in fester Struktur

Es gibt verschiedenste Franchise-Modelle. Alle gemeinsam haben, kurzgefasst:

  • die Entgeltregelung (Einstiegsgebühr plus eine meist monatlich zu zahlende Gebühr, oft gebunden an die Umsatzhöhe),
  • das Nutzungsrecht von Namen, Marke und Logo des Franchisegebers,
  • das Nutzungsrecht von Lizenzen und Leistungsprogramm des Franchisegebers,
  • die Verbindlichkeit des Absatz- und Organisationskonzepts,
  • die rechtliche Selbstständigkeit des Franchisenehmers.

Der Gründer verpflichtet sich also, im Rahmen vorgegebener Strukturen zu arbeiten und unterliegt auch gewissen Kontrollmechanismen, ob er diese Vorgaben einhält. Außerdem muss er einen festgesetzten Umsatzanteil an den Franchisegeber zahlen. Dafür stehen ihm Weiterentwicklungen im Bereich der Organisation, des Marketings oder der Produkte zur Verfügung. Der Franchise-Nehmer muss sich klar darüber sein, dass sein Entscheidungsfreiraum in der Regel schmal ist: Das Corporate-Design muss eingehalten werden, die Geschäftsräume müssen einheitlich erscheinen, beim Sortiment gibt es keinen Spielraum.

Dafür muss er das Rad nicht neu erfinden. Im Idealfall tut sein Franchisegeber alles dafür, um die Marke bekannt zu machen und Kunden zu gewinnen. Buchführung, Controlling, Einkauf und Marketing werden oft von Spezialisten in der Zentrale übernommen.

Die Einstiegskosten (ab ca. 250 € aufwärts) und monatlichen Gebühren variieren erheblich (ca. 1 %  – 12 % auf Brutto- oder Nettoumsatz, manchmal mit Mindestgebühr). Sie bieten für fast jeden finanziellen Hintergrund Chancen.

Der Nachteil des Franchisesystems besteht darin, als Franchisenehmer eben nicht komplett „Herr im eigenen Haus“ zu sein, wie es sich der Großteil der Gründer wünscht. Immerhin mehr als 18 % der Gründer beschäftigen sich 5 Jahre und länger mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen. Sie überlegen sehr genau, auf welche Art von Unternehmung sie vertrauen wollen.

46 % der Gründer mit System gehen bewusst in ein Franchise-Vertragsverhältnis, weil sie auf ein erprobtes Konzept setzen und dabei als selbstständiger Unternehmer fungieren können. Wie man in den letzten Monaten häufiger in den Medien erfahren konnte, klappt das nicht immer gut. Konzeptionelle oder qualitative Differenzen führen immer wieder zu Problemen in den Franchise-Partnerschaften.

Wodurch zeichnet sich Franchising aus?

Für den Franchisegeber bedeutet dieses Vertriebssystem, eine sehr detaillierte und standardisierte Konzeption erstellen zu müssen, die den Franchisenehmern die Übernahme 1:1 ermöglicht. Weil er die Marke und den Auftritt am Markt festlegt, muss er dafür sorgen, dass die Corporate Identity durch seine Systempartner eingehalten wird und der Markenaufbau keinen Schaden durch deren etwaige Alleingänge oder Qualitätsschwankungen nimmt.

Um sein System attraktiv für potenzielle Franchisenehmer zu gestalten, muss er das Feedback bestehender Partner detailliert auswerten und mit innovativen Ideen am Konzept arbeiten. Selbst McDonald hat schon Pleiten, Pech und Pannen produziert, weil vermeintlich gute Ideen sich als Flopp erwiesen haben, wie z.B. eine Pizza-Linie.

Die unschlagbaren Vorteile des Franchisings für Franchisegeber sind:

  • ein wesentlich schnelleres und effizienteres Wachstum,
  • die Arbeitsteilung von Franchisegeber und –nehmer,
  • die höhere Motivation des selbstständigen Franchisenehmers,
  • die geringere finanzielle und organisatorische Belastung,
  • das beiderseitige Interesse an einer ständigen Optimierung,
  • Vorteile in Einkauf, Verwaltung und Organisation durch Größe und Verbund,

Franchisenehmer profitieren von:

  • ausgearbeiteten Konzepten,
  • in der Regel umfassender Schulung und Einarbeitung,
  • klar definierter Organisation und Ablaufplanung,
  • der Kraft der bekannten Marke,
  • Zugriff auf Innovationen,
  • Unterstützung in Marketing und Werbung,
  • der Selbstständigkeit in einem vorgegeben Rahmen.

Was ist typisch für Lizenzsysteme?

Alternativ zum Franchisesystem werden Lizenzsysteme angeboten:

  • Der Lizenzgeber überlässt dem Nehmer seine Schutzrechte,
  • Marketing- und Organisationskonzept werden in der Regel nicht weitergegeben,
  • Der Lizenzgeber verfügt über keinerlei Weisungs- und Kontrollrecht.

In den meisten Lizenzverträgen werden keine weiteren Unterstützungen angeboten. Deshalb eignen sich viele Lizenzen vor allem für erfahrene Unternehmer, die ihr Portfolio erweitern wollen und schon über entsprechendes Know-how verfügen. Auch in diesem Bereich gibt es erhebliche Unterschiede im Finanzbedarf. Das Recht der Nutzung in Form von Lizenzen wird meist durch umsatzgebundene Gebühren abgegolten. Betriebsführungskonzepte und weiteres Know-how umfasst ein Großteil der Lizenzverträge nicht.

Das Warmeling-Consulting-System

Unser eigenes System ist noch ein wenig anders. Wir entwickeln Geschäftskonzepte (siehe hier), schulen, beraten und coachen auch noch nach der Gründung Für diese Leistungen rechnen wir eine einmalige Gebühr ab. Darüber hinaus stellen wir unser Back-Office zur Verfügung, damit sich unsere Lizenzpartner auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Der Unternehmer ist völlig autonom und kann schalten und walten, wie er es für sinnvoll hält.

Fazit:

  • Franchisenehmer profitieren von bewährten Konzepten, sind allerdings stark an die Vorgaben des Franchisegebers gebunden.
  • Lizenznehmer müssen sich meistens das Know-how eigenständig aneignen, um tätig zu werden. Damit eignen sich diese Konzepte eher für erfahrene Unternehmer.
  • Beide Modelle werden meistens finanziert durch eine Einstiegsgebühr und durch umsatzabhängige monatliche Gebührenzahlungen während der Vertragslaufzeit.
  • Das Warmeling-Consulting-System bietet Konzept, Schulung und Coaching zu einer einmaligen Gebühr. Der Unternehmer werden führt sein Business eigenständig und hat Zugriff auf die Leistungen des Back-Office.

Franchising und Lizenzsysteme minimieren die Risiken

Ein oft genutztes Argument gegen den Schritt in die Selbstständigkeit ist die mangelnde Sicherheit. Es gibt viele Fakten, mit denen sich dieses Argument entkräften lässt:

  • Der Wandel in der Beständigkeit von angestellten Arbeitsverhältnissen macht diese unsicherer.
  • Die persönliche Absicherung durch eine freiwillige Arbeitslosenversicherung eröffnet einen Sicherheitskorridor zurück in die Anstellung.
  • Die vernünftige Rücklage von 30 % der Einnahmen als Steuerrücklage minimiert das Problem, den finanziellen Überblick zu verlieren.
  • Nur rund ein Viertel aller Unternehmensschließungen von „jungen“ Unternehmen (bis 5 Jahre Geschäftstätigkeit) ist mit einer Insolvenz verbunden. Weit mehr Unternehmen schließen aus „persönlichen“ Gründen, z.B. weil die Jungunternehmer sich zerstritten haben.

Auf das „Gewusst wie“ kommt es an

Aber wie lassen sich die Chancen, nachhaltig und erfolgreich zu gründen, erhöhen? Ein ganz wesentlicher Punkt, sicherer zu gründen, ist die Art der Gründung.

50 % aller Gründer mit einer eigenen Geschäftsidee scheitern laut einer Statistik der IHK schon nach relativ kurzer Zeit. Nach 5 Jahren sind bereits 70 % der Unternehmen nicht mehr am Markt. Aber: Nur weniger als 10 % der Nutzer von Franchise-Konzepten geben auf oder müssen schließen. Wenn du mehr zum Thema Geschäftsidee wissen willst, kannst du hier weiterlesen.

Mit einem erprobten Konzept an den Start zu gehen, minimiert also das Risiko einer Gründung ganz erheblich. Es bedeutet für den Gründer auch, über einen Wettbewerbsvorteil zu verfügen, denn andere Selbstständige müssen erst über einen längeren Zeitraum ausloten, was in ihrem Business wie funktioniert. Das macht den Gründer mit einem bestehenden Geschäftskonzept dank marktgeprüftem Wissensvorsprung durchsetzungsfähiger. Er profitiert vom Know-how des Partners, das ihm in Schulungen vermittelt wird. Darüber hinaus muss er seine Energie nicht auf innovative Entwicklungsarbeit verwenden, sondern kann sich auch darin auf den starken Partner im Hintergrund verlassen. Deshalb kann sich der Gründer komplett auf sein Tagesgeschäft und die positive Entwicklung seines Business konzentrieren.

Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus meinem kostenlosen E-Book “Geschäftsidee Franchise-Unternehmen”. Wenn du dich das Thema interessiert, kannst du es dir kostenlos herunterladen!

Herzlichst
Mike Warmeling